Ein persönliches Gespräch mit dem Franchisegeber beziehungsweise den potentiellen Franchisegeberkandidaten sollten sie immer führen. Insbesondere sollten sie die Franchisezentrale, ihren Ansprechpartner und den Geschäftsführer kennen lernen. Ein seriöser Franchisegeber wird sich freuen, dass sie ihn besuchen und ihnen gerne die notwendigen und fehlenden Informationen im persönlichen Gespräch zu vermitteln. Halten sie sich von allen Franchisegebern fern, die ihre Fragen nicht beantworten, oder augenscheinlich fehlerhafte oder auch falsche Informationen vermitteln. Sie sollten zudem zum Gespräch, das zu vorvertraglichen Aufklärung gehört, einen Berater oder eine vertraute Person mitnehmen (Zeugenfunktion), bevor sie ein Franchisevertrag unterschreiben. Lassen Sie sich dabei nicht von dem Erscheinungsbild der Zentrale, den handelnden Personen und dem Umfeld blenden. Nutzen Sie die im Rahmen der Bewertung der Franchisegeber evaluierten harten Fakten und konfrontieren den Franchisegeber damit. Letztlich macht es keinen Sinn, sich gegenseitig etwas vorzumachen, wenn meine Erfahrung zeigt, dass es dann spätestens nach 12 Monaten das erste Mal richtig kracht. Doch sollten sie vermeiden.
Vergessen sie dabei aber nicht, dass nicht nur der Franchisegeber auf dem Prüfstand steht, sondern auch sie als zukünftiger Franchisenehmer. Seriöse Systeme werden ebenso ihre Eignung überprüfen und im Gespräch offene Fragen zur Qualifizierung, Motivation und den finanziellen Rahmenbedingungen stellen. Seien sie daher entsprechend präpariert und präsentieren ehrliche Antworten auf die Fragen des Franchisegebers.
Franchisesysteme werden immer attraktiver im deutschen Markt. Die Übertragbarkeit eines Systems und die Fähigkeit zur Vermittlung eines systemspezifischen Know-hows besitzen einen eigenen Marktwert, der als Leistungspaket dem Franchise-Nehmer zur Verfügung gestellt wird. Eine Studie von Roland Berger hat gezeigt, dass die Anzahl der Franchisenehmer um 14 % und der Umsatz aller Systeme um 28 % in den Betrachtungsjahren 2005-2007 gestiegen sind. Noch eindrucksvoller als die Entwicklung der „reinen“ Kennzahlen der Branche ist der Vergleich des Franchisings mit der Gesamtwirtschaft. Während die Branche zwischen 1996 und 2006 den nominalen Umsatz nahezu verdreifachen konnte, legte das nominale BIP nur um knapp ein Viertel zu. Daher erhöhte sich der Anteil des Franchisings am BIP um knapp 1%-Punkt auf 1,6%. Die Zahl der Beschäftigten verdoppelte sich in der Branche nahezu, während die der Erwerbstätigen insgesamt nur um rd. 4% zulegte. In den letzten Jahren wurden jedoch in einigen Segmenten des Franchisings viele Teilzeitkräfte eingestellt und/oder Vollzeitjobs in Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse umgewandelt (u.a. im Hotel- und Gaststättenbereich). Trotzdem blieb auch hier der Anteil des Franchisings an den Beschäftigten insgesamt mit zuletzt gut 1% recht gering. Ein ähnliches Bild zeigt auch die Relation der Zahl der Franchisenehmer und der Selbständigen insgesamt, die derzeit ebenfalls bei gut 1% liegt und in den letzten zehn Jahren nur geringfügig zugenommen hat.
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