Existenzgründung Wissen – Businessplan Zahlenteil

Ein gut ausgearbeiteter Businessplan setzt sich aus dem Textteil und dem Zahlenteil zusammen. Während der Gründungswillige sich im Textteil unter anderem auf die persönliche Motivation zur Selbstständigkeit, die eigenen Qualifikationen und eine ausführliche Beschreibung der Gründungsidee sowie den Zukunftsaussichten des Unternehmens konzentriert, soll der Zahlenteil diese Aussagen durch Tabellen und Diagramme stützen.


Gliederung des Zahlenteils

Der Zahlenteil setzt sich im Großen und Ganzen aus der Kapitalbedarfsplanung, der Finanzplanung und der Liquiditätsplanung zusammen. Dabei gibt es keine allgemein gültigen Richtlinien, wie viele Seiten der Businessplan Zahlenteil umfassen muss. Bei der Ausarbeitung des Zahlenteils kommt es in erster Linie auf die Qualität der getätigten Schätzungen und Prognosen an.

Die Kapitalbedarfsplanung startet mit dem Investitionsplan. Dabei soll dem Geldgeber aufgezeigt werden, welche Kosten vor und während der ersten drei Monate der Unternehmensgründung entstehen. Hierbei handelt es sich in erster Linie um einmalige Kosten, die beispielsweise durch Umbauten oder Renovierungsarbeiten, die Anschaffung von Büroeinrichtungen, Maschinen oder Fahrzeugen sowie Anwaltshonorare oder Maklerprovisionen anfallen. Hier sollte außerdem nicht zu knapp kalkuliert werden, zur Sicherheit empfiehlt sich ein Aufschlag von 10 Prozent auf die Summe der genannten Punkte.

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Teil 2 der Kapitalbedarfsplanung ist die Ausarbeitung des Betriebsmittelplans. Hier werden alle laufenden Kosten des Unternehmers zusammengefasst. Dazu zählen auch Kosten für Weiterbildungen und Seminare, Verbrauchsmittel (u.a. Bürobedarf, Druck- und Kopierkosten), Miete (auch Mietnebenkosten), den Steuerberater, Telefon- und Internetanschluss sowie Reise- und Werbungskosten und Personal- und Lohnnebenkosten. Je nach Unternehmen kann diese Aufzählung beliebig erweitert werden und erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit!

Finanzplanung als ausführliche Darstellung

Im Teil der Finanzplanung werden die oben genannten Ausgaben detailliert beleuchtet und weiter ausgeführt. Dies führt dazu, dass nun auch variable Kosten, wie etwa die Verwendung freier Mitarbeiter oder der Wareneinsatz, abhängig von einer geschätzten Auslastung mit eingerechnet werden.

Nicht zu vergessen ist hier auch der Unternehmerlohn. Zum gewünschten Nettogehalt müssen Einkommenssteuer sowie die Arbeitgeberanteile an Altersvorsorgung, Pflege- und Krankenversicherung addiert werden, um eine realistische Zahl zu erhalten. Das Nettogehalt des Selbstständigen sollte höchstens zu Beginn der Betriebsgründung das eines Arbeitnehmers unterschreiten, der in der gleichen Branche tätig ist. So können laufende monatliche Kosten, wie Miete, Versicherungen usw., bei entsprechenden Rücklagen weiterhin bedient werden. Spätestens im zweiten Jahr der Unternehmensgründung sollten keine Abstriche in der Lebensqualität gemacht werden müssen.

Die Finanzplanung schließt mit der Umsatz- und Rentabilitätsplanung ab, die auf die ersten drei Jahre der Unternehmensplanung vorausschaut. Die Darstellung erfolgt sowohl auf monatlicher als auch auf jährlicher Basis, dadurch können Einzelereignisse besser in die Kalkulation miteinbezogen werden. Vom Umsatz werden nun die variablen Kosten, die Personalkosten, die Fixkosten und Zinsen und Abschreibungen abgezogen, um das Ergebnis vor Steuern zu erhalten.

Das Ergebnis vor Steuern sollte mindestens den Unternehmerlohn decken, besser noch übersteigen. Lediglich im Anfangsstadium der Unternehmensgründung ist es als akzeptabel anzusehen, wenn der Gewinn niedriger ausfällt – sofern der Gründungswillige selbst über genügend finanzielle Mittel verfügt.

Zum Schluss: die Liquiditätsplanung

Als Erfolg kann ein gutes Ergebnis vor Steuern selbstverständlich immer angesehen werden. Dabei muss aber bedacht werden, dass beispielsweise Steuernachzahlungen, Kreditrückzahlungen oder Privatentnahmen dieses Ergebnis schmälern können. Um eine gesicherte Aussage über die Liquidität des Unternehmens treffen zu können, wird auf monatlicher Basis eine Liquiditätsentwicklung erstellt. Dabei beginnt jeder neue Monat mit dem Bestand der liquiden Mittel des Vormonats. Falls hier Lücken entstehen, müssen diese durch entweder durch Eigenmittel, eine kurzfristige Fremdfinanzierung (bspw. Disp-Kredite) oder eine langfristige Fremdfinanzierung (bspw. Darlehen und Kredite von Banken oder Privatpersonen) ausgeglichen werden.

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Durch diese ausführliche Planung kann eine klare Aussage über den Finanzierungsbedarf des Unternehmens über einen gewissen Zeitraum getroffen werden. Diese Arbeit lohnt sich nicht nur für den Unternehmer, der erkennt, in welche Richtung das Unternehmen steuert, auch mögliche Geldgeber können so leichter von einem Unternehmenskonzept überzeugt werden.

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